Mit: Markthalle Neun

Wo kommt unser Essen eigentlich her? Ein lebensmittelpolitisch-kulinarischer Ortstermin.
Der Berliner Großmarkt in der Beusselstraße war für die Nachkriegsmoderne, was die Berliner Markthallen für die Industrialisierung des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren. Ein Ort, an dem die Versorgung der Stadt kanalisiert und in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Durch den die Stadt als produktiver, kreativer Organismus überhaupt erst möglich geworden war. Menschen brauchen Futter, dafür gab es den Markt. Bald hatte der Markt dann seine eigenen Gesetze. Ein rationalisierte Supermarktkultur hat den Großmarkt, seine mittelständig organisierten Händler*innen und damit auch eine lokale Wertschöpfung zunehmend aus dem Bewusstsein der Stadt gerückt. Um es kurz zu machen: Wir wollen den Großmarkt zurück, als zentralen Ort der Stadternährung, als Bauch Berlins. Die Beusselstraße, so unsere Utopie des Großmarkt Neun, soll zum Scheunentor für eine kleinteilig-bäuerliche Landwirtschaft aus dem Berliner Umland werden, und zur Produktionsstätte für junge, innovative Lebensmittelbetriebe. An diesem Morgen aber bestaunen wir auch das geschäftige Treiben und die Arbeit, die unser Essen macht.