Observatorium “Péage Sauvage”
Das Gemeinschaffen (commoning) ist ein Prozess der Infragestellung bestehender Grenzen, des Erweiterns und der Neuinterpretation von Raum.

Berlin ist seit Jahren ein Ort, an dem Landschaftstransformationen vorgenommen werden, wo spontane Aneignungen von Flächen und Räumen stattfinden und neue städtische Prototypen erprobt werden – von Tempelhof und Tegel bis zu den großen städtischen Brachen, auf denen einst die Mauer verlief.

Vor diesem Hintergrund hat Make City sich vorgenommen, das Konzept urbaner Gemeingüter (engl.: urban commons) neu zu beleuchten, das heißt jener Flächen, Räume und städtischen Ressourcen, die die Bürger gemeinsam nutzen und erleben.

Städte werden heutzutage immer öfter als Unternehmen geführt, die wirtschaftliches Wachstum anstreben und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern sollen. Der Begriff des Gemeinguts gewinnt hier erheblich an Bedeutung, sofern er als politischer Prozess verstanden wird, als „ein Akt der Herstellung und Aneignung dessen, was wir kollektiv bewirtschaften“, so Michael Hardt, amerikanischer Literaturtheoretiker und Philosoph. Die urbanen Gemeingüter lassen sich als Freiräume der Zivilgesellschaft betrachten und idealerweise auch als Orte, an denen ein freier Austausch von Ideen möglich ist. Der Akt des Gemeinschaffens besteht in dem kollektiven Vorhaben, entsprechende Flächen und Räume neu zu erfinden und neu zu denken.

Das Festival bringt Architekten und Designer zusammen mit Denkern, die sich für dieses soziale Projekt engagieren, die dazu beitragen wollen, soziale Ökosysteme zu schaffen und gemeinschaftliche urbane Flächen und Räume zurückzufordern.

Zeitgenössische Landschaftsgestaltungen sind ein wichtiger Teil dieser Neuschaffung und Neugestaltung urbaner Gemeingüter. Die zivile Ökonomie – und alle, die alternative Formen von Gemeinschaft und Handel voranbringen wollen – liefert ebenfalls wesentliche Anstöße für die Debatte über urbane Gemeingüter. Make City präsentiert zahlreiche Beispiele für Gemeinschaffen und die Instrumente, die nötig sind, um gemeinschaftliche Flächen, Räume und Ressourcen im Stadtraum neu zu gestaltet und zu denken.

IMAGE: Péage Sauvage for Estuaire, Nantes by Observatorium, Rotterdam

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